Rotgschirr
Das Rotgschirr ist ein 2261m hoher Berg im Toten Gebirge direkt an der Grenze zwischen der Steiermark und Oberösterreich. Um die sensationelle Aussicht am Gipfel genießen zu können ist ein langer, teils anspruchsvoller Aufstieg notwendig. Entweder über den Sepp-Huber-Steigs vom oberösterreichischen Almsee aus, oder wie hier beschrieben von Gößl/Grundlsee aus, über den Lahngangsee und die Pühringerhütte zum Rotgschirr. Aufgrund der vielen Höhenmeter und einer Länge von über 25km wird empfohlen, die Tour auf 2 Tage aufzuteilen und auf der Pühringerhütte zu übernachten.
Ausgangspunkt ist ein gebührenpflichtiger Parkplatz am östlichen Ende des Grundlsees. Zunächst folgt man der Toplitzseestraße wenige hundert Meter, ehe man vor einer Brücke auf die Beschilderung zur Pühringerhütte stößt. Hier führt der Wanderweg entlang des Breuer-Franzl-Steig steil einen Laubwald empor bis man auf eine Forststraße trifft.
Dort befindet sich ein erstes Bankerl, das zu einer kurzen Pause einlädt. Danach schlängelt sich der Pfad kontinuierlich weiter den Berg empor. Nach der Weggabelung zum Salzofen bzw. Pühringerhütte wird das Gelände etwas flacher und man erreicht das Kanzlermoos.
Zwischen lichtem Baumbestand und Wiesen hat man hier eine erste Gelegenheit zum Durchschnaufen. Nun führt der markierte Weg etwas steiler werdend weiter, vorbei an einer Trinkwasserquelle zum Draußengatterl (1380m). Ein kurzer, meist feuchter Abstieg entlang eines Felsens ist hier notwendig. Zur leichteren Überwindung ist die steile Stelle mit Stahlseilen gesichert. Danach muss man ein Kar queren und die letzten steilen Höhenmeter zum Schafbühel bewältigen. Vor allem bei ungetrübtem Sonnenschein ist dieser kurze Abschnitt dennoch herausfordernd.
Anschließend führt der schmale Pfad durch ein Almgebiet zum Vorderen Lahngangsee. Eine Trinkwasserquelle am süd-westlichen Ufer lädt zu einer weiteren Pause ein. Ein atemberaubendes Panorama, vor allem der See und die steil abfallende Wand des Salzofen (2070m) bleiben hier in Erinnerung. Auch das eigentliche Ziel dieser Tour, das Rotgschirr ist im Hintergrund bereits deutlich erkennbar.
Ein schmaler Schotterweg führt wenige Meter oberhalb des Sees in Richtung Lahngangalm. Jetzt ist auch der vorher verdeckte Gipfelaufbau des Elm (2128m) in Sichtweite. Zwischen Latschen und Lärchen schlängelt sich der Wanderweg oberhalb des Hinteren Lahngangsees weiter zur Elmgrube. Hier befindet sich neben mehreren kleinen Almhütten auch die Wegkreuzung zum Albert-Appel-Haus. Der Weg hinauf zum Ablassbühel ist von der Elmgrube deutlich sichtbar.
Zur Pühringerhütte folgt man aber dem Weg in Richtung Nord-Ost, welche man ohne nennenswerte Höhenänderung nach kurzer Zeit erreicht. Der vor der Hütte gelegene Elmsee und das Rotgschirr im Hintergrund bieten ein besonderes Panorama. Bei einer Mehrtagestour hat man nun das Tagesziel erreicht.
Karte und Details
Höhenmeter
1900 m
Dauer
11 Stunden
Länge
25,5 km
Ausgangspunkt
Gipfel
Rotgschirr 2261m
Schutzhütten
Nach einer Pause bzw. Übernachtung kommt der schwierigere Teil dieser Tour. Anfangs noch leicht ansteigend entlang eines schottrigen Wiesenweges passiert man nach wenigen Gehminuten die Wegkreuzung zum Almsee bzw. Röllsattel. Man hält sich hier aber rechts, der Markierung zum Großen Priel bzw. Rotgschirr folgend. Nach weiteren 250 Metern zweigt nun der eigentliche Steig zum Rotgschirr ab. Nach dem Überqueren einer Weidefläche mit einer kleinen Lacke führt der Steig über felsdurchsetztes Gelände kontinuierlich empor. Schattenspendende Vegetation ist hier nicht mehr vorhanden, vor allem mittags und nachmittags kann dadurch der Aufstieg zur Qual werden.
Obwohl man der steilen Felswand immer näher kommt und das Gipfelkreuz bereits sichtbar ist, ist die Aufstiegsroute von unten nur schwer erahnbar. Teilweise über große Felsplatten, danach wieder über zerküftetes und loses Gestein kommt man der steilen Felswand immer näher. Die letzten rund 150 Höhenmeter sind steil und teilweise ausgesetzt. Trittsicherheit und Schwindelfreitheit sind hier absolute Voraussetzung. Die vorhandenen Seile haben leider schon die besten Tage hinter sich und wirken auf den ersten Blick nicht besonders vertrauensvoll. Dennoch sind die ausgesetzten Abschnitte fast durchgehend ausreichend gesichert. Über zahlreiche Serpentinen und Felsbänder gelangt man schlussendlich zum Gipfelkreuz des Rotgschirr.
Eine Besonderheit ist der Doppelgipfel: Während sich am 2261m hohen Südgipfel auch das Kreuz befindet, erreicht man nach kurzer Kletterei den 2270m hohen und rund 70m entfernten Nordgipfel. Nur wenige Bergsteiger nutzen die Gelegenheit, diesen auch zu erklimmen. Die Mühen des Aufstieges werden auf jeden Fall mit einer hervorragenden Aussicht in das Tote Gebirge, zum Dachsteinmassiv, zum Hochkönigmassiv und bei klarer Sicht bis zu den weit entfernten Gipfeln und Gletscher der hohen Tauern belohnt. Der Abstiegsweg erfolgt über den bereits bekannten Aufstiegsweg.
Fazit: Anstrengende und abwechslungsreiche, aber dennoch geniale Bergtour im Herzen des Toten Gebirges, die aufgrund der zu bewältigenden Länge und Höhenmeter schon etwas Vorbereitung bedarf. Als Tagestour nur konditionsstarken Bergsteigen zu empfehlen. Bei Nässe und Nebel auf jeden Fall zu meiden.